Der Zaunkönig zählt mit seiner stolzen Haltung und dem lauten Gesang zu einem beliebten Gartenvogel, der in vielen Gärten Europas anzutreffen ist.
Entgegen der Erwartungen wenn man seinen Namen hört, wirkt der Wildvogel zunächst allerdings recht unscheinbar. Das liegt vor allem daran, dass er gemeinsam mit dem Winter- und Sommergoldhähnchen um den Rang der kleinsten Vogelart Europas konkurriert. Hinzu kommt das unauffällig braune Gefieder, mit dem er in der Natur gut getarnt ist. Beginnt er allerdings zu singen, dann hilft ihm durch seine Lautstärke auch die beste Tarnung nicht mehr.
Und ist einmal der Blick auf ihn gefallen, dann fällt es auch nicht mehr schwer, ihn zu identifizieren. Als einziger Vertreter seiner Familie auf unserem Kontinent besteht nämlich eine niedrige Verwechslungschance.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Troglodytes troglodytes
Familie: Troglodytidae
Weitere Namen: Schneekönig
Vorkommen: Europa, Amerika, Asien, Afrika
Artbestand: ungefährdet
Alter: 6 Jahre
Größe: 9cm
Gewicht: 10g
Paarungszeit: April – Juni
Brutzeit: April – Juni
Zugverhalten: Teilzieher
Beobachtungszeit: ganzjährig (Tag und Dämmerung)
Lebensraum: Garten, Parks, Feldränder, Wälder
Nahrung: Insektenfresser, im Winter auch Sämereien
Feinde: Klimawandel, Parasiten, Infektionskrankheiten, Ratten, Katzen, Marder, Eichhörnchen, größere Raubvögel
Namensherkunft
Den eindrucksvollen Namen hat der Gartenvogel einer Sage zu verdanken. Laut ihr bewies er nämlich, dass er am höchsten fliegen kann und wurde dafür zum König erklärt. Zu verdanken hat er diesen Rang allerdings in erster Linie seiner Gewieftheit. Schließlich flog er dabei nicht aus eigener Kraft, sondern ließ sich als Passagier auf dem Rücken eines mächtigen Adlers transportieren. Da er so klein und leicht ist, blieb er dabei vollkommen unbemerkt.
Wieso er gerade über Zäune herrscht, ist ganz einfach erklärt. Da er so klein ist, stellen sie für ihn keinerlei Hindernis dar, sodass er nach Herzenslust durch sie hindurchschlüpfen kann. Und ist das doch einmal nicht möglich, dann wird das Hindernis einfach passend gemacht. Beobachtet man den Zaunkönig in Aktion, dann sieht man ihn dabei häufig mit aller Gewalt so lange daran herumzerren, bis die Lücke große genug ist, dass er problemlos hindurchpasst.
Aussehen
Der Zaunkönig ist ein winziger Vogel, dessen Schwanz in den meisten Fällen fast senkrecht in die Höhe steht. Er ist hauptsächlich braun und kann damit auf den ersten Blick etwas schwer wahrnehmbar sein. Dabei ist seine Brust hellbraun, während das Gefieder auf dem Rücken ein dunkleres rostbraun gefärbt ist. Über seinen Augen findet sich eine subtile hellbraune Linie. Er hat außerdem schmale schwarze Wellenlinien an Bauch, Flügeln und Schwanz, mit denen er sich im Gebüsch noch besser tarnen kann.
Lebensraum
Der stolze kleine König ist nicht selten in unseren heimischen Gärten anzutreffen. Wer nicht das Glück hat, der kann versuchen, ihn mit dem entsprechenden Zaunkönig-Futter und einem Zaunkönig-Nistkasten gezielt anzulocken.
Bis Ihre Versuche von Erfolg gekrönt sind, können sie ihn auch in Parks, an Feldrändern und in Wäldern ausfindig machen. Feuchte Wälder mit Brombeerbüschen sind bei ihm besonders beliebt. Hier hüpft er vor allem im Unterholz und zwischen den Baumwurzeln am Boden entlang. Da der Bestand aktuell ungefährdet ist (Stand: Mai 2021), sollten Sie mit ein wenig Geduld dort durchaus fündig werden.
Wie singt der Zaunkönig?
Das unscheinbare Aussehen des Zaunkönigs kann leicht über seine gewaltige Stimme hinwegtäuschen. Das kleine Tier lässt nämlich ein Trällern verlauten, das bis zu 90 Dezibel erreicht – dieselbe Lautstärke eines vorbeirauschenden LKWs. Auf diese Weise schafft es, dass man seinen Ruf über eine Distanz von bis zu 500 Metern hören kann. Während dem Gesang hüpft der kleine Vogel meist aufgeregt umher.
Im Frühling klingt der Gesang wie ein hohes lautes Zwischern mit Trillern und Rollern, das meist abrupt endet. Da es sich mehrmals überschlägt, wird es häufig mit einem Schmettern verglichen. Im Grunde handelt es sich um ein hartes “tek, tek”, das zur Abwehr bei Aufregung zu einem lauten “dzrr-dzrr” wird.
Mit diesem Video können Sie sich selbst einen Eindruck des Zaunkönig-Gesangs verschaffen:
So unterstützen Sie den Zaunkönig-Artenschutz
Obwohl der Zaunkönig momentan ungefährdet ist, bleibt weiterhin traurige Realität, dass unser Wildvogelbestand immer geringer wird. Mittlerweile empfiehlen viele daher ausdrücklich, ganzjährig Vögel zu füttern – und dazu zählt natürlich auch der Zaunkönig. Doch das ist noch längst nicht alles, was Sie tun können. Hier erfahren Sie, wie Sie die kleinen Vögel in den heimischen Garten locken und sie gleichzeitig unterstützen.
1. Zaunkönig-Futter anbieten
Von einem Vogelfutterhaus profitieren so ziemlich alle Wildvögel. Sollten Sie daher einen geeigneten Platz in Ihrem Garten haben, dann empfiehlt es sich, zunächst eine Futterstelle einzurichten. Der Zaunkönig ist vor allem Insektenfresser. Das angebotene Futter sollte daher an seine Vorlieben angepasst werden.
2. Vogeltränke für Zaunkönige anbieten
Wer sich den Magen vollschlägt, der bekommt natürlich auch schnell Durst. Neben dem Vogelfutterhaus eine Vogeltränke kaufen, ist daher keine schlechte Idee. Sofern sie täglich ausgespült wird, wird der Zaunkönig hier nicht nur frisches Trinkwasser, sondern auch eine geeignete Badestelle finden, um sein Gefieder von Parasiten zu reinigen.
3. Zaunkönig-Nistkasten aufstellen
Ein Zaunkönig-Nistkasten bietet Ihnen gleich mehrere Vorteile. Sie locken sich die eindrucksvollen kleinen Könige nicht nur vorübergehend in den Garten, sondern richten ihnen dort ein sicheres Zuhause ein. Einen geeigneten Nistplatz zu finden, ist in der Natur nämlich leider nicht mehr so einfach, wie es früher einmal war. Beachten Sie dabei allerdings, dass nicht jeder Nistkasten geeignet ist. Bei der Auswahl der passenden Nisthilfe kommt es in erster Linie auf die richtige Größe des Einfluglochs an.
Was kann man den Zaunkönig füttern?
In der Natur ernährt sich der Zaunkönig in erster Linie von heimischen Insekten wie Larven, Spinnen, Ameisen, Motten oder Fliegen. Im Winter kann man ihn aber auch dabei beobachten, die ein oder andere Sämerei zu stibitzen. Da er einen spitz zulaufenden, dünnen Schnabel hat, zählt er zu den reinen Weichfutterfressern, die ihre Nahrung bevorzugt am Boden verspeisen.
Der schmale Schnabel des Zaunkönigs ist nur für tierische Kost und die feinsten Sämereien geeignet. Als reinen Weichfutterfresser kann man ihn daher nicht mit grobem Körnerfutter füttern. Am Vogelfutterhaus sollten Sie als Zaunkönig-Futter stattdessen Weichfutter und Fettfutter anbieten. Sie können daher Haferflocken, Kleie, Mohn, Obst und Rosinen. Sie können auch das im Zoogeschäft erhältliche Mischfutter oder Meisenknödel auslegen.
Ganz besondere Leckerbissen für den frechen Vogel sind in Öl getränkte Haferflocken, bei denen das Öl das tierische Fett ersetzt. Sie können dem Insektenliebhaber außerdem Mehlwürmer anbieten. Sollte der Zaunkönig eine dieser Leckereien an Ihrem Vogelhaus finden, dann haben Sie gute Chancen, dass er sich immer wieder dort blicken lassen wird.
Wollen Sie selbst anpacken, dann können Sie auch das Vogelfutter selbst herstellen. In diesem Fall bietet es sich an, als Weichfutter-Fett-Mix eigene Meisenknödel zuzubereiten.
Nahrung in der Natur
- Larven
- Spinnen
- Ameisen
- Motten
- Fliegen
- Kleine Sämereien
- Wasser (Vogeltränke)
Zaunkönig-Futter am Vogelhaus
- Meisenknödel
- Mischfutter
- Mehlwürmer
- Wasser (Vogeltränke)
Der passende Zaunkönig-Nistkasten
Obwohl der Zaunkönig in vielen Lebensräumen zu finden ist, hat er natürlich gewisse Vorlieben. So ist der Vogel in erster Linie am Boden im Unterholz mit genügend Deckung anzutreffen. Da der winzige Vogel entsprechend viele Feinde hat, steht der Faktor Sicherheit bei der Suche nach einem geeigneten Nistplatz ganz oben.
Eine passende Unterschlupfmöglichkeit zum sicheren Brüten in der Natur kann er an den verschiedensten Orten finden. Das können beispielsweise Natursteinmauern oder andere künstliche Nischen sein. Auch vor den kuriosesten Brutstätten macht er keinen Halt. Zaunkönig-Nester können daher auch in verlassenen Schwalbennestern, ungenutzten Briefkästen, leeren Blumentöpfen, Konservendosen oder sogar in den Hosentaschen von Kleidung gefunden werden, die etwas zu lange über dem Zaun gehangen hat.
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