Vogelfutterhaus Waldkauz Steckbrief: Die Stimme der Nacht
Waldkauz-Steckbrief

Waldkauz Steckbrief: Die Stimme der Nacht

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Der Waldkauz teilt sich mit der Waldohreule den Status der häufigsten Eulen, die in Deutschland vorkommen. Er ist damit ziemlich bekannt und 2017 sogar zum Vogel des Jahres gewählt worden. Die Wahl des NABU und LBV fiel dabei auf ihn, um stellvertretend für alle Eulenarten für den Erhalt des alten Baumbestandes zu werben. Da der geschickte Jäger dämmerungs- und nachtaktiv ist, bekommt man ihn allerdings eher selten zu Gesicht.

Ganz anders sieht es mit dem Gesang des Waldkauzes aus. Der Ruf, den die Tiere verlauten lassen, wird nämlich in den meisten Filmen zur Untermalung der nächtlichen – meist recht gruseligen – Atmosphäre genutzt. Er ist sogar so charakteristisch, dass schon William Shakespeare in Verlorene Liebesmüh von ihm gesprochen hat:

“Then nightly sings the staring owl, Tu-whit; Tu-who, a merry note, While greasy Joan doth keel the pot”

Die Rede ist dabei von einem Duett aus dem typischen “Hu”-Ruf des Männchen und dem “Kuwitt”-Gesang des Weibchens.

In unserem großen Waldkauz-Steckbrief erfahren Sie, wo man den Waldkauz erkennt, anlockt und unterstützt. Wir werden außerdem Fragen wie “Was frisst der Waldkauz?” beantworten und Ihnen den passenden Waldkauz-Nistkasten vorstellen.

Inhaltsverzeichnis

Steckbrief

Wissenschaftlicher Name: Strix aluco

Familie: Eigentliche Eulen (Strigidae)

Weitere Namen: /

Vorkommen: Europa bis Westsibirien und Iran

Artbestand: Ungefährdet

Lebenserwartung: 19 Jahre

Größe: 40cm

Gewicht: 300 – 600g

Paarungszeit: März – Mai 

Brutzeit: April – Juni

Zugverhalten: Standvogel

Beobachtungszeit: ganzjährig

Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Parks, Siedlungen

Brutplatz:  Höhlenbrüter (Baumhöhlen, Felshöhlen, Mauerspalten, Dachböden)

Nahrung: Weichfutterfresser (Mäuse, kleine Säugetriere, kleine Vögel, Insekten)

Feinde: Klimawandel, Parasiten, Infektionskrankheiten, Pestizide, Insektizide, Habicht, Uhu

Der Waldkauz-Ruf

Der Waldkauz-Ruf, den der mächtige Jäger verlauten lässt, ist wahrscheinlich jedem bekannt. Bei ihm handelt es sich nämlich um das typische Geräusch, das in zahlreichen Filmen vorkommt. Sobald die Nacht einbricht, wird in ihnen das typische “Huh-Huhuhu-Huuuh” dieser Eule eingespielt. Er gehört damit zu den eindeutigen Signalen, dass die Dämmerung herannaht und ab sofort die in der Dunkelheit aktiven Tiere ihr Unwesen treiben.

Den wenigsten ist allerdings bekannt, dass die Tiere ein großes Lautrepertoire haben. Klangfarbe und Lautstärke können daher stark variieren. Tatsächlich handelt es bei dem Filmgesang nämlich lediglich um den Ruf des Männchens zur Balzzeit. Diesen lässt es auf einem Ast oder auch fliegend ertönen. Wie genau er klingt, hängt vom Erregungszustand und dem jeweiligen Kauz ab. Die genaue Länge und Lautstärke der Strophe ist sogar so inviduell, dass man die einzelnen Tiere daran unterscheiden kann. Unmittelbar vor der Paarung und beim stolzen Präsentieren des Nistplatzes lassen männliche Waldkäuze außerdem ein “wuwuwu” verlauten. Manchmal nutzen sie auch ein “Kuwitt”, um ihren Standort anzuzeigen.

Weibliche Waldkäuze geben in der Balzzeit dagegen ein “Kuwitt” von sich. Ein Lockruf, der im Volksaberglauben als das “komm mit” des Totenvogels gedeutet wird. Auch der Raufußkauz und der Steinkauz haben einen solchen Ruf im Repertoire. Die Waldkauz-Stimme klingt aber etwas schärfer.

Junge Waldkäuze in der Nisthöhle lassen einen “Zickzickzick”-Gesang ertönen. Dieser zeigt an, dass sie um Futter betteln. Mit zunehmendem Alter wird aus dem Gesang erst ein “Kszik”, dann ein “Pitjäh” und ein “Kewick”, aus dem letztendlich das “Kuwitt” erwachsender Waldkäuze wird.

In diesem Video können Sie die Waldkauz-Stimme anhören:

Was frisst der Waldkauz?

Ein Waldkauz ernährt sich als Raubvogel in erster Linie von tierischer Kost. Den Hauptanteil der Nahrung bilden dabei Mäuse und Wühlmäuse (bis zu 75%). Findet er diese nicht, dann macht er meist Jagd auf kleinere Vögel. Sie machen normalerweise 15% der Waldkauz-Nahrung aus. In der Stadt kann er sich aber auch großteilig von ihnen ernähren. Eine weitere Nahrungsquelle sind kleinere Säugetiere wie Ratten, Eichhörnchen oder Kaninchen. Man erwischt den Vogel aber auch beim Verspeisen von Regenwürmern.

Gerade in strengen Wintern sind Beutetiere manchmal nur schwer aufzuspüren. Hier macht der Waldkauz oft Jagd auf kleine Vögel am Vogelfutterhaus. Um das zu verhindern, betreiben manche Tierschutzvereine eigene Futterstellen. Auf Anfrage können Sie dort häufig freiwillig aushelfen.

Den Waldkauz selbst füttern ist allerdings nicht erlaubt. Als Eule zählt er nämlich in Deutschland zu den geschützten Arten. Da sie sehr spezielle Ernährungsgewohnheiten haben, reagieren sie auf herkömmliches Vogelfutter sehr empfindlich. Wollen Sie selbst einen Waldkauz füttern, dann ist daher eine spezielle Genehmigung notwendig. Auskunft erhalten Sie darüber meist bei der Unteren Landschaftsbehörde oder im Veterinäramt. Sie können Sie zur Eröffnung einer Eulen-Futterstelle beraten.

Um das natürliche Nahrungsangebot zu verbessern, können Sie allerdings ganz einfach die Säugetiere in Ihrem Garten unterstützen. Die Wildvogelhilfe empfiehlt dazu Brotreste und Getreide auszustreuen. Ein Strohhaufen kann außerdem als Nistmaterial dienen. Aber Achtung: Die Nachbarn sind davon vielleicht weniger begeistert.

Nahrung in der Natur

  • Mäuse
  • Wählmäuse
  • kleine Vögel
  • andere kleine Säugetiere
  • Insekten wie Regenwürmer
  • Wasser

 

Fütterung an einer Futterstelle

  • Die Waldkauz-Fütterung erfordert eine offizielle Genehmigung (siehe Untere Landschaftsbehörde/Veterinäramt).
  • U.U. ist die Aushilfe beim lokalen Tierschutzverein möglich.

 

Der passende Waldkauz-Nistkasten

Der Waldkauz ist ein Höhlenbrüter, der in der Natur geschlossene Nisthöhlen bevorzugt. Er brütet daher am liebsten in Baum- oder Felshöhlen, nimmt aber auch alte Krähen- und Greifvogelnester oder Dachböden an. Da gerade alte Bäume mit geeigneten Höhlen immer seltener werden, leidet die Eule zunehmend an Nistplatzmangel. Obwohl der Vogel momentan noch ungefährdet ist, beobachtet der LBV daher seit einigen Jahren immer weniger Waldkäuze. Helfen tut dabei natürlich auch nicht, dass ein großer Teil der Jungvögel nicht das erste Lebensjahr überlebt.

Der LBV empfiehlt daher das Anbringen von Waldkauz-Nisthilfen zum Artenschutz. Diese nimmt der Vogel dankend an. Sie können daher das gute Gewissen haben, die Arterhaltung zu unterstützen. Gleichzeitig bekommen Sie die Chance, die faszinierende Eule in freier Wildbahn und bei der Aufzucht ihrer Jungen zu beobachten.

Beachen sollten Sie dabei allerdings, dass nicht jeder Nistkasten für den Waldkauz geeignet ist. Da es sich um einen Höhlenbrüter handelt, ist ein geschlossener Höhlenbrüter-Nistkasten notwendig. Ein handelsüblicher Höhlenbrüter-Nistkasten ist für den großen Vogel allerdings zu klein. Es ist daher ein spezieller Eulenkasten mit einem Einflugloch von 12cm erforderlich. Ein solcher wird beispielsweise von der Firma Schwegler angeboten. Sie bietet nicht nur Eulenkästen an, sondern hat auch mit dem NABU einen eigenen Waldkauz-Nistkasten entwickelt.

Nistplatz in der Natur

  • Baumhöhlen
  • Felshöhlen
  • alte Krähen- und Greifvogelnester
  • Dachböden

 

Waldkauz-Nistkasten im Garten

  • Spezieller Eulenkasten (für große Höhlenbrüter geeignet)
  • Einflugloch mind. 12cm

 

Swiss Hunt Nistkasten Waldkauz, 0332

Wann & wo sollte man den Waldkauz-Nistkasten anbringen?

Die ideale Zeit zum Anbringen eines neuen Nistkastens ist bereits im Herbst. Auf diese Weise haben die Eulen genügend Zeit, die neue Unterkunft zu erkunden. Sie können den Eulenkasten außerdem als warmes Winterquartier nutzen. In manchen Fällen sind sogar Winterbruten von November bis Januar belegt. Auch für diese wäre die Nisthilfe in diesem Fall bereit.

Die konkrete Nistplatzwahl erfolgt meist in der Balz- und Paarungszeit. Bis spätestens Anfang März sollte Ihr Eulenkasten daher aufgehangen sein. Danach sinkt mit jedem Tag die Chance, dass er angenommen wird. Da der Waldkauz nur eine Jahresbrut hat, ist die Wahl zu dieser Zeit meist schon auf eine andere Bruthilfe gefallen. Beim Verlust des Geleges kann es allerdings zu Nachgelegen kommen, für die die Wahl noch auf Ihren Nistkasten fallen könnte. Vereinzelt sind außerdem Winterbruten möglich.

Natürlich sollte auch der Standort der Nisthilfe bestimmte Anforderungen erfüllen. Ihr Waldkauz-Nistkasten sollte sich nämlich nicht im Revier eines Sperlingkauzes, Raufußkauzes oder Steinkauzes befinden. Er sollte außerdem möglichst ruhig ausgewählt sein. Am besten eignet sich ein Einzelbaum, der einen Abstand von mindestens 4m zu anderen Bäumen hat. Als zusätzlichen Schutz vor Feinden wie dem Marder können Sie noch einen Katzengürtel anbringen.

Ist der Baum einmal gewählt, dann hängen Sie den Waldkauzkasten in 5-6m Höhe auf. Achten Sie dabei darauf, dass unmittelbar vor dem Einflugloch keine Äste den An- und Abflug erschweren. Das Einflugloch sollte zudem möglichst wettergeschützt sein.

Haben Sie den Eulenkasten aufgehangen, dann befüllen Sie ihn mit 5-10cm Sägespänen, Rindermulch oder Rundkies. Auf diese Weise können Sie die Chance, dass die Waldkauz-Nisthilfe angenommen wird entscheidend verbessern. Da der Vogel keine eigenen Nester baut, wird so außerdem verhindert, dass seine Eier umherrollen können.

Waldkauz-Nistkasten selber bauen

Sie möchten gerne Ihren eigenen Waldkauz-Nistkasten herstellen. Das erfordert zwar etwas mehr Zeit und Mühe; der Waldkauz wird es aber sicher zu schätzen wissen. Wollen Sie einen DIY-Eulenkasten herstellen, aber wissen noch nicht wie, dann helfen wir Ihnen gerne weiter. So bietet beispielsweise die Eulen- Greifvogelstation eine eigene Waldkauz-Nistkasten-Bauanleitung für Sie an.

Klicken Sie einfach hier und schon gelangen Sie direkt zur Eigenbau-Anleitung.

Waldkauz Cam

Natürlich lässt sich ein Waldkauz-Nistkasten auch mit einer passenden Nistkasten-Kamera ausstatten. In diesem Fall erhalten Sie ganz besonders intime Einblicke in die Brutzeit und die Aufzucht der Jungen am Nistplatz. Sie wollen sich auch eine Nistkasten-Kamera zulegen? Dann haben wir für Sie zusammengefasst, was Sie bei einem Nistkasten mit Kamera beachten sollten.

Haben Sie selbst noch keine Kamera für Ihren Nistkasten, dann können Sie sich auch die Livestreams von anderen ansehen. Wollen Sie die gesamte Brutsaison 2021 Revue passieren lassen, dann ist natürlich auch das möglich. In diesem Fall hat Ihnen der NABU hier die gesamte Brutsaison 2021 der Waldkauz Cam in seinem Eulenkasten zusammengestellt. Auch der LBV bietet jedes Jahr ab Anfang März einen Livestream an, mit dem Sie die aktuelle Brutsaison mitverfolgen können.

Hier erhalten Sie beispielsweise einen kurzen Einblick in die Highlights eines Waldkauzkastens:

Das war es erst einmal mit unserem Waldkauz-Steckbrief. Wir hoffen, wir konnten Ihnen die brennensten Fragen damit beantworten. Hoffentlich haben wir Ihnen in jedem Fall Lust darauf gemacht, die Tiere wenn möglich mit einem geeigneten Waldkauz-Nistkasten und Co. zu unterstützen.