Nein, kein Vogel hat Zähne. Manche Schnäbel haben allerdings Lamellen oder Sägezacken, die helfen, das Futter besser zu greifen. Anschließend wird es nicht gekaut, sondern am Stück geschluckt. Bei der Zerkleinerung hilft danach ein zusätzlicher Muskelmagen.
Inhaltsverzeichnis
Zähne helfen dem Menschen seine Nahrung zu zerkleinern, um sie leichter herunterschlucken und verdauen zu können.
Auch die Vorfahren unserer heutigen Vögel – Echsendinosaurier (Theropoden) wie der durch Jurassic Park berühmte T. Rex und der Velociraptor – hatten ein Gebiss voller scharfer Zähne.
Bei der Evolution sind diese allerdings auf der Strecke geblieben. Alle heutigen Vogelarten haben daher nur einen zahnlosen Schnabel.
Wieso sehen manche Vögel aus, als hätten sie Zähne?
Obwohl keine unserer heutigen Vogelarten echte Zähne im biologischen Sinn mehr hat, können manche einen wirklich hinters Licht führen. Sie haben nämlich zahnähnliche Gebilde, die durchaus einschüchternd sein können. Kein Wunder also, dass „Haben Vögel Zähne?“ eine so häufig gestellte Frage ist.
Hier die üblichen Verdächtigen:
Wasservögel (z.B. Gänse, Schwäne & Enten)
Ein Blick in die Google Suche zeigt vor allem Uneinigkeit, ob Wasservögel wie Gänse, Schwäne oder Enten Zähne haben. Ihre Löffelschnäbel haben nämlich auffällige Zacken, die so erstaunlich wie gefährlich aussehen. Echte Zähne sind das allerdings nicht.
Tatsächlich handelt es sich nämlich um Lamellen am Schnabelrand. Zusätzlich haben sie außerdem stachelartige Hornpapillen am Rand der Zunge.
Sie dienen dazu, Nahrungspartikel aus dem Wasser zu filtern. Das Wasser kann dadurch nämlich zurückfließen, während die Nahrung im Schnabel bleibt. Sie erleichtern ihnen außerdem Pflanzen zu packen und auszureißen.
Schmerzhaft kann ein Biss trotzdem sein! Er wird zwar wahrscheinlich nicht ins Fleisch schneiden, aber schmerzhafte Quetschungen verursachen.
Fischfresser (z.B. Pinguine & Reiher)
Bei einigen Vögeln wie Pinguinen oder Reihern kann der Schnabelrand außerdem scharfe Sägezacken bzw. Widerhaken haben. Ihr Schnabel wird daher als Sägeschnabel bezeichnet.
Die Widerhaken sorgen dafür, dass die Nahrung besser festgehalten und geschluckt werden kann. Das kann gerade bei glitschigen Fischen sehr hilfreich sein.
Auch hier kann der Biss ohne Zähne ordentlich weh tun.
Übrigens: In diese Kategorie fallen auch Komorane, Eisvögel und Basstölpel.
Wie zerkleinern Vögel ihre Nahrung?
Da sie ohne Zähne nicht kauen können, schlucken Vögel ihre Nahrung im Ganzen herunter. Danach muss sie natürlich immer noch irgendwie zerkleinert werden. Dabei hilft ihnen Folgendes:
Kropf: Der Kropf ist eine Verlängerung der Speiseröhre. In ihm wird die Nahrung gelagert und eingeweicht.
Zwei Mägen: Vögel haben außerdem gleich zwei Mägen. Der erste, in den die Nahrung gelangt, ist der Drüsenmagen. Er ähnelt dem des Menschen und produziert die Magensäure. Danach kommt sie zusätzlich allerdings noch in einen zweiten Magen, den sogenannten Kaumagen. Er besteht aus kräftigen Muskeln und ist für das Zerkleinern zuständig. Dazu zieht er sich immer wieder zusammen. Kleine Steinchen, die die Vögel schlucken, zerreiben dabei harte Nahrung (z.B. Samen).
Wieso haben Vögel keine Zähne?
Diese Frage hat die Wissenschaft schon lange beschäftigt und ist bis heute noch nicht vollkommen geklärt. Es gibt daher gleich mehrere Theorien, die versuchen, die Zahnlosigkeit unserer heutigen Vögel zu erklären.
Theorie 1: Ein Kopf mit Schnabel macht Vögel aerodynamischer. Der Verzicht auf Zähne sorgt außerdem für ein geringeres Gewicht. Beides erleichtert erheblich das Fliegen. Das erklärt allerdings nicht, wieso auch einige Dinosaurier Schnäbel hatten, die ganz sicher nicht geflogen sind.
Theorie 2: Mit einem Schnabel können Vögel ihre Nahrung besser aufnehmen. Sie können nämlich besser kleine Pflanzen und Samen aus dem Boden picken. Sie gelangen damit außerdem besser in Erdlöcher und Spalten, in denen sich Insekten verstecken. Das kann man z.B. gut am Specht sehen, der dafür bekannt ist, verschiedene Insektenarten aus der Baumrinde zu picken. Auch die Amsel demonstriert nur allzu gern, wie sie Würmer aus dem Boden zieht.
Theorie 3: Ohne Zähne kann sich der Vogel-Embryo schneller entwickeln. Die Tiere können daher schneller schlüpfen und verbringen weniger Zeit hilflos im Ei. Hierdurch verringert sich die Chance, Fressfeinden wie der Elster, dem Eichhörnchen und Co. zum Opfer zu fallen.
Besonders die letzte Theorie wird von den Wissenschaftlern momentan favorisiert. Sie soll daher in Zukunft noch näher untersucht werden.
Janine
Janine zeichnet schon seit ihrer Kindheit eine tiefe Begeisterung für Tiere und die Natur aus. Als kreative Kraft hinter Vogelfutterhaus hat sie nun Jahre damit verbracht, in die faszinierende Welt der Vögel einzutauchen und wertvolle Ressourcen für Vogelliebhaber zusammenzustellen.