Der Kernbeißer macht seinem Namen mit seinem kräftigen Schnabel alle Ehre. Mit ihm schafft er es sogar, ganze Kirschkerne aufzuknacken. Auch Raufereien mit anderen heimischen Vogelarten ist er dank ihm nicht abgeneigt. Da es sich um den größten Fink Deutschlands handelt, wird er öfter auch als Finkenkönig bezeichnet.
Neben dem kräftigen Schnabel ist auch sein Aussehen ein echter Hingucker. Sitzt er nicht gerade am Vogelhäuschen, dann versteckt er sich allerdings hoch oben in Laubbäumen, wo man ihn nur selten zu Gesicht bekommt.
In unserem Kernbeißer-Steckbrief erfahren Sie, wie Sie den interessanten Vogel erkennen, anlocken, ihm artgerechtes Kernbeißer-Futter und eine passende Nisthilfe anbieten.
Inhaltsverzeichnis
Steckbrief
Wissenschaftlicher Name: Coccothraustes coccothraustes
Familie: Finken (Fringillidae)
Weitere Namen: Finkenkönig
Vorkommen: Europa, Afrika, Asien
Artbestand: ungefährdet
Lebenserwartung: 5 Jahre
Größe: 14-18cm
Gewicht: 60g
Paarungszeit: April – Mai
Brutzeit: April – Mai
Zugverhalten: Standvogel in Deutschland
Beobachtungszeit: ganzjährig
Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Obstplantagen, Parks, Gärten, Städte
Brutplatz: Freibrüter (Astgabeln, Baumkronen, Sträucher)
Nahrung: Körnerfresser (Samen, Fruchtkerne, aber auch Insekten)
Feinde: Klimawandel, Parasiten, Infektionskrankheiten, Pestizide, Insektizide, Katzen, Eichhörnchen, Marder größere Raubvögel
Woher hat der Kernbeißer seinen Namen?
Seinen Namen hat der Kernbeißer seinem besoners kräftigen Kegelschnabel zu verdanken. Dieser ist für einen Körnerfresser, der sich von Samen und Fruchtkernen ernährt, typisch. Er hilft ihm, besonders harte Kerne zu knacken, die viele wahrscheinlich in ernstes Staunen versetzen würden. So ist der Vogel mit der gedrungenen kräftigen Gestalt sogar in der Lage, selbst harte Kirschkerne zu knacken und sie sich schmecken zu lassen.
Gesang
In diesem Video können Sie sich den Kernbeißer-Gesang anhören:
So locken Sie den Kernbeißer in Ihren Garten
Momentan ist der Bestand des Kernbeißers nicht bedroht. Totzdem wird es allerdings mehr und mehr notwendig, unsere heimischen Wildvögel tatkräftig zu unterstützen. Schließlich haben Sie in freier Wildbahn mehr und mehr Probleme frisches Trinkwasser, geeignetes Futter und einen passenden Nistplatz zu finden. Der Kernbeißer ist davon natürlich ebenso betroffen wie unsere restlichen Gartenvögel. Immer häufiger ist daher u.a. der Aufruf zur ganzjährigen Vogelunterstützung zu hören. Neben einer längeren Fütterungszeit, die sich bis in die warme Jahreszeit erstrecken kann, können Sie allerdings noch weit mehr tun. Je mehr Sie die Vögel in Ihrem Garten unterstützen, desto mehr wird sich die frohe Kunde in der Natur herumsprechen. Vielleicht haben Sie so das Glück, den Kernbeißer und viele weitere Vögel nicht nur kurzfristig durch den Garten hüpfen, sondern auch ihre Jungen darin aufziehen zu sehen.
An dieser Stelle zeigen wir Ihnen daher, wie Sie den Kernbeißer mit dem richtigen Angebot in Ihrem Garten gezielt anziehen, unterstützen und schützen können.
1. Anlegen eines vogelfreundlichen Gartens
Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um den ersten Punkt, der Ihnen zum Vogelschutz in den Sinn kommt. In Zeiten, in denen pflegeleichte Kiesgärten immer häufiger anzutreffen sind, mangelt es unseren gefiederten Freunden nämlich vor allem an einem natürlichen Lebensraum. Haben Sie einen eigenen Garten, den Sie gezielt als Vogelparadies für Kernbeißer und Co. gestalten, dann ist das natürlich schon einmal ein wichtiger Ansatz. Ohne einen geeigneten Unterschlupf, um sich vor Fressfeinden zu verstecken, wird sich ansonsten nämlich wohl kaum ein Wildvogel bei Ihnen blicken lassen. Je grüner Ihr Garten also gestaltet ist, desto besser stehen die Chancen, dass sich Vögel bei Ihnen wohlfühlen. Mit etwas Glück können Sie so vielleicht auch einen Kernbeißer als Gast begrüßen.
2. Auslegen von Kernbeißer-Futter
Da es unseren Wildvögeln zunehmend schwerer fällt, Nahrung in der Natur zu finden, ist auch das Angebot eines Vogelfutterhauses sehr hilfreich. Findet sich in Ihrem Garten ein passender Ort für eine Futterstelle mit Kernbeißer-Futter, dann sollten Sie daher auch diese anbieten. Wie der Name bereits vermuten lässt, ist der Kernbeißer ein Körnerfresser. Er ernährt sich daher in erster Linie von Samen und Fruchtkernen. Das ausgelegte Kernbeißer-Futter sollte also dementsprechend ausgewählt werden.
3. Aufstellen einer Vogeltränke für Kernbeißer
Ist der hungrige Bauch einmal gefüllt, dann beginnt natürlich schnell die Suche nach frischem Trinkwasser. Zusätzlich zum Vogelfutterhaus ist es daher auch eine gute Idee, sich eine Vogeltränke für Kernbeißer zuzulegen. Sobald die ersten Gartenvögel darin baden, können Sie sie nicht nur perfekt beobachten, sondern obendrein putzige Fotos und Videos von ihnen machen. Auch Kinder finden dieses Naturschauspiel meist besonders interessant. Alles, worauf Sie dazu achten müssen, ist die Vogeltränke täglich auszuspülen und zu reinigen. Halten Sie sich daran, dann wird der Kernbeißer sie sicher dankend annehmen und ausgiebig darin planschen. Auf diese Weise findet er in Ihrem Garten nicht nur ausrechend Futter, sondern auch lebenswichtiges Trinkwasser und eine Badestelle, um sein Gefieder zu putzen.
4. Anbieten einer Kernbeißer-Nisthilfe
Eine Kernbeißer-Nisthilfe anzubieten, hat gleich mehrere Vorteile für Sie. Mit ihr kommt der Vogel Sie nicht nur vorübergehend besuchen, sondern wählt Ihren Garten vielleicht sogar als langfristiges Zuhause aus. So können Sie ihn ausgiebig bei der Aufzucht seiner Jungen beobachten und erhalten einen einzigartigen Einblick in seine täglichen Gewohnheiten. Und der Kernbeißer wird Ihnen dafür sicherlich sehr dankbar sein. Da es sich bei dem Vogel allerdings um einen Freibrüter handelt, wird ein klassischer Nistkasten nicht unbedingt angenommen. Trotzdem gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie Sie ihn dazu bringen können, sein Nest bei Ihnen anzulegen. Diese können von einem Haufen zum Brüten aus Ästen und Zweigen, über das Pflanzen von Nisthecken, bis hin zu speziellen Freibrüter-Nisthilfen reichen. Eine geeignete Kernbeißer-Nisthilfe kann beispielsweise eine Nisttasche sein.
Das richtige Kernbeißer-Futter (Was frisst der Kernbeißer)?
Der Kernbeißer ist ein ausgesprochener Körnerfresser. Das sieht man vor allem an seinem kompakten, kräftigen Schnabel. Mit ihm kann er selbst die härtesten Kerne wie Kirschkerne problemlos knacken. Am liebsten ernährt sich der Vogel von Laubbaumsamen der Hainbuche, des Felddorns oder der Rotbuche. Auch bei Früchten wie Kirschen, Zwetschgen oder Pflaumen sagt er nicht nein.
Hat er eine Nahrungsquelle aufgetan, dann erntet er erst sorgsam den Bereich der Baumkronen ab. Danach macht er sich über die auf den Boden gefallenen Kerne her. Erst wenn alles abgegrast ist, wechselt er den Baum, um den Prozess vorn vorne zu beginnen. Entdeckt er dabei ein Insekt, dann landet auch das auf seinem Speiseplan. Manchmal stolpert der freche Vogel auch über eine Spechtschmiede. Ist der Specht ausgeflogen, dann macht er sich z.B. über übrig gebliebene Wallnüsse her.
Im Laufe des Jahres passt er seine Nahrung wie die meisten Wildvögel an die Gegenbenheiten an. Im Frühjahr frisst er daher zusätzlich auch Knospen. Im Sommer macht er sich liebend gerne über Bucheckern oder die Früchte von Ahornbäumen her. Seine Jungtiere ernährt er dagegen in erster Linie von zerkleinerten Insekten. Das können u.a. Larven, Spinnen oder Regenwürmer sein.
Am Vogelfutterhaus ist er auch öfter zu Gast. Hier freut er sich über Kernbeißer-Futter wie Sonnenblumenkerne, gehackte Nüsse wie Erdnussbruch oder Haferflocken. Auch energiereiche, ölhaltige Samen wie Hanf-, Mohn- oder Nigersamen können angeboten werden. Wollen Sie es sich möglichst einfach machen, dann können Sie sich auch für eine handelsübliche Körnermischung für Wildvögel als Kernbeißer-Futter entscheiden.
Nahrung in der Natur
- Samen
- Fruchtkerne (z.B. Kirschkerne)
- Bucheckern
- kleine Insekten
- Wasser
Kernbeißer-Futter am Vogelhaus
- Sonnenblumenkerne
- gehackte Nüsse (z.B. Erdnussbruch)
- Haferflocken
- Hanfsamen
- Mohnsamen
- Nigersamen
- Handelsübliche Körnerfuttermischungen
- Wasser (Vogeltränke)
Lohnt sich ein Kernbeißer-Nistkasten?
Der Kernbeißer ist wie alle Finken ein Freibrüter. Er bevorzugt es daher, seine Nester unter freiem Himmel zu bauen. Dazu halten meist Astgabeln und waagerechte Seitenäste in Baumkronen oder Sträuchern her. Sein Favorit sind Obstbäume, Pappeln oder Birken. Nadelbäume werden eher ungerne angenommen. Ist der passende Baum oder Strauch einmal auserkoren, dann muss nur noch der perfekte Anflugpunkt auf der Sonnenseite gefunden werden. Durch ihn wird bestimmt, in welcher Höhe der Nestbau letztendlich beginnen kann. Die meisten Kernbeißer-Nester werden in einer Höhe von 2-8 Metern gesichtet. Als Alternative werden auch dichte Sträucher gerne für das Kernbeißer-Nest genutzt.
Da es sich um einen Freibrüter handelt, ist ein Kernbeißer-Nistkasten nicht der Standard. Das liegt ganz einfach daran, dass man den Gartenvogel darin eher im Ausnahmefall findet. Einen typischen Kernbeißer-Nistkasten gibt es daher leider nicht. Trotzdem haben Sie natürlich einige Möglichkeiten, wie Sie den kleinen Vogel mit einer Freibrüter-Nisthilfe unterstützen können. Zwei Optionen sind beispielsweise eine Nisttasche oder ein Nistkorb. Sie haben allerdings den Nachteil, dass sie für Feinde recht leicht zugänglich sind. Langfristig ist es daher besser, im Garten die richtigen Pflanzen für den Kernbeißer zu pflanzen. Das kann beispielsweise ein dichter Dornenstrauch durchwachsen von Beeren sein. Der Strauch selbst dient dabei als Kernbeißer-Nistplatz, die Dornen wehren Feinde ab und die Beeren bieten dem Gartenvogel eine zusätzliche Nahrungsquelle. Sie können auch ganz einfach einen Haufen aus Ästen und Zweigen im Garten aufschütten.
Brutplatz in der Natur
- Äste
- Astgabeln
- Baumkronen
- Dichte Sträucher
Kernbeißer-Nisthilfe im Garten
- Haufen aus Ästen und Zweigen
- Dornenstrauch
- Nisttasche
- Nistkorb
Das war es erst einmal mit unserem Kernbeißer-Steckbrief. Wir hoffen, Sie haben alle nötigen Informationen darin gefunden, um den Kernbeißer auch in Ihrem Garten artgerecht zu unterstützen.
Sie suchen noch andere Gartenvögel?
Wir arbeiten fleißig daran, Ihnen die Profile der häufigsten Vögel zusammenzustellen, die in unseren Gärten anzutreffen sind. Unsere Gartenvogel-Steckbriefe werden daher stetig erweitert. Suchen Sie noch weitere Vögel, die dem Kernbeißer ähnlich sind, dann können Sie gerne noch einen Blick auf weitere Finken werfen. Eine Auswahl der beliebtesten Finkenarten, die in unseren Gärten einfliegen können, finden Sie hier: